Das “R” im Zusatz ist wichtig, denn es gibt auch den offiziellen Stadtteil Belgrano. Belgrano R ist kein offizieller Stadtteil, sondern befindet sich über 3 Stadtteile verteilt. Es ist ein “Unter-Stadtteil” (sub-barrio).
Das Viertel umfasst um die 100 “manzanas” (= Apfel), das sind Häuserblocks, also 10 x 10 Strassen im Quadrat.

Dieser schöne Stadtteil von Buenos Aires liegt nicht im Zentrum der Stadt. Für meinen täglichen Weg nach San Telmo (Innenstadt), was in direkter Linie ca. 12km sind, benötigte ich mit Bahn und U-Bahn eine Stunde pro Weg.

Ich bewohnte dort ein schönes ruhiges Zimmer bei einer Familie, welches im Hinteranbau im Garten liegt.

garten
Mein Garten
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Mein gemütliches ruhiges Zimmer zum Garten

 

Die Tür zu meinem Zimmer sollte immer geschlossen sein, da die Schildkröten sonst hereinkamen und knabberten.

schildkröte

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In meiner Zeit dort habe ich mich nicht viel in der Stadt umgesehen. Ich glaube, sie erschien mir zu gross und laut. Erst später, als ich für längere Zeit nach Buenos Aires gezogen bin, habe ich mich eingelassen und auch das geliebt – genau wie meine Kurzaufenthalte hier. Vermutlich spielte bei den 3-wöchigen Aufenthalten auch der Jetlag und die großen Distanzen eine Rolle dabei, dass ich mich nicht viel bewegte außer zwischen Wohnort und Büro. Wir fuhren allerdings häufig gemeinsam im Team essen an den Abenden.

belgrano r

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Plaza Castelli, für Jung und Alt

Plaza Castelli

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Immer was zu gucken – für beide Seiten

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Um zum Büro zu kommen war der Weg zum Zug der Linie Mitre und der Station Belgrano R kurz. Vorbei an einem hübschen kleinen Park und Platz (Plaza Castelli), wo ich morgens an Chi-Gong Sportlern vorbei ging, und an dem sich auch 2-3 nette Cafés befanden, wo ich mich an meinen freien Wochenenden gern aufhielt. Argentinien bzw. in Südamerika zu leben, also mit dem Gang morgens zur Arbeit und abends nach hause, war völlig neu für mich. Ich überlege gerade, warum ich mich nicht aufmachte, diese Großstadt zu erkunden. Vermutlich war es die Tatsache, dass Buenos Aires nur ein relativ kurzer Zwischenstop war zur Vorbereitung auf Großes, und dass ich mich 100% auf diesen anderen Teil der Reise fokussierte.

Was mir hier in meinem kleinen Reich, das ich erkundete, gefiel, war dass um diesen Platz herum und auch auf ihm immer Menschen waren. Am Wochenende auch viele Senioren, was bei uns ja nicht so häufig zu sehen ist in Cafés.

Mir gefiel auch die offene grüne Bahnstation (Palmen!) von 1876, an der ich jeden Morgen den Zug in die Innenstadt bestieg. Einfach an der Straße gelegen. Und die Strasse war total ruhig. Das lauteste in der Gegend war wirklich der Zug, der heranratterte.

belgrano r

belgrano r

belgrano r

Ist das nicht ein niedliches rotes Backsteinhaus? Wenn ich es mir jetzt so ansehe frage ich mich, warum ich nie die Treppe hochgegangen bin und mal reigeschaut habe. Und dann die Palmen! Und mein kurzer Fussweg. Also außerhalb der Bahnen, haha.

Der Name entstand, als es zwei Bahnen und zwei Bahnstationen in Belgrano gab. Unterschieden wurden Belgrano C (wie Cordoba) und Belgrano R (wie Rosario, im Namen der Bahnfirma). Diese Unterscheidung C und R gibt es auch noch in anderen Stadtteilen von Buenos Aires. Im Laufe der Zeit hiessen die Buchstaben aber dann C-omercial (geschäftlich) und R-esidencial (Wohngebiet), und auch C-entral und R-io (Fluss).

Belgrano C R
Belgrano R und Belgrano C im Bild

belgrano r

belgrano r

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Sind das Weichen? Noch in Benutzung? So intensiv habe ich mich dann doch nicht mit der Station Belgrano R beschäftigt.

Der Zug, mit dem ich zum Büro fuhr, gehörte zur Mitre-Linie und fuhr mich täglich bis zum zentralen Bahnhof Retiro. Von dort ging es mit Umsteigen mit der U-Bahn weiter nach San Telmo.
Der Zug ist rappelvoll, man steht eng aneinander gequetscht. Ich hatte Musik von James Blunt “im Ohr” und werde diese ersten Fahrten, beglückt darüber, in Buenos Aires sozusagen zu leben, nie vergessen. “”You´re beautiful” wird mich für immer an mein allmorgendliches Umsteigen in Retiro erinnern, wo ich auf meinen Traummann aus dem Lied wartete, hahaha.

Waren es die gutaussehenden Argentinier? Jedenfalls habe ich das Angebot meines Chefs, der um die Ecke wohnte und täglich mit dem Auto fuhr, abgelehnt. Er hätte mich auch abgeholt und zurückgebracht, wir haben an sich die selben Arbeitszeiten gehabt und wir haben uns auch sehr gut verstanden. Aber ich habe diese beengten Fahrten tatsächlich jeden einzelnen Tag genossen. Es waren aber auch nur 2-3 Wochen pro Jahr, und später zog ich in die Innenstadt, für längere Zeiten. Während der Bahnfahrt, sofern man die Möglichkeit hatte, hinauszuschauen, passierte man viele Tennisplätze. So dass das dann, als ich später mehr Zeit hatte, meine erste Amtshandlung wurde, mir einen Tennislehrer und -platz zu mieten.

BsAs-tren-mitre-retiro- (1)
Tren Mitre
BsAs-tren-mitre-retiro- (2)
Endstation Retiro

Hier habe ich mich pudelwohl gefühlt. Interessant war auch, dass man nach der Zugfahrt am Hauptbahnhof Retiro ankam und dann jeder seine Fahrkarte nochmal in einen Automaten stecken musste, um den Bahnsteig verlassen zu dürfen. Ich dachte am Anfang, das dauert ja ewig, aber nein, der Ablauf war wirklich reibungslos. Es waren nur einfach sehr viele Menschen. Also im Vergleich zu Hamburg.

 

Belgrano R II (Buenos Aires)
Belgrano R I (Buenos Aires)
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