Das Stadtviertel Once lernte ich auf meinen täglichen Durchfahrten während ich in einer bestimmten Ecke von Palermo wohnte noch nicht richtig kennen. Ich durchfuhr die Strassen auf dem Weg zur und von der Arbeit.
Once ist ein jüdisches Viertel, auf meinen Fahrradfahrten habe ich immer viele strenggläubige jüdische Männer mit ihren Hüten, Bärten, schwarzer Kleidung auf den Fußwegen gesehen.
Ich weiss gar nicht mehr genau, wie ich auf das Barrio Once für Einkäufe von Handarbeitsmaterial aufmerksam wurde. Meine Handarbeiten entstanden daraus in Hamburg. Seitdem fahre ich immer gezielt ins Viertel gefahren mit einer Liste von Dingen, die ich besorgen möchte. Zum Glück mache ich das immer samstags, und da haben die Geschäfte nicht so sehr lange geöffnet. Sonst würde ich noch mehr einkaufen.
Den für mich wichtige Kern bilden ein paar Straßenzüge, in denen „Merceria“ verkauft wird – Kurzwaren. Mir hat mal jemand erzählt, dass das Viertel in dieser Hinsicht nach dem letzten großen Crash boomte, als die Einwohner begannen, mit Handarbeiten Geld zu verdienen, die sie auf den Straßen anbieten Ich habe auf diese Schmuckstücke nie besonders geachtet, habe aber später so einige Einzelstücke wiedererkannt in Palermo an der Plaza Serrano, die mir in Once körbchenweise begegnet sind.
Die meisten Läden sind für Großhändler, einige bieten aber auch für Privatleute Einkaufsmöglichkeiten mit Mindestmengen an.
Und plötzlich stand ich vor einem Geschäft, an dessen Fenster ein gigantischer Aufkleber einer Comicfigur meines Onkels aus den 80er Jahren prangte! Die Schindel-Schwinger. Der Besitzer war damals in Deutschland gewesen und die Figur hatte ihm gefallen. Gibt es längst nicht mehr, um so skurriler für mich im heutigen Alltag in Buenos Aires. Der Aufkleber hat ungefähr 50cm Durchmesser.