Als letztes Ziel meines grandiosesten Tages “ever” in London lag Hackney Wick auf meiner Route. Ich hatte gelesen, dass es dort Galerien gibt in alten Fabrikgebäuden.

An sich sieht das auf meinen Fotos gar nicht so spektakulär toll aus und vielleicht war es das auch nicht subjektiv. Objektiv betrachtet war es aber eben für mich der Ausklang eines fantastischen Tages in London. Ich machte mir klar, dass es so toll nie wieder werden wird oder kann, einfach weil ich von allem so sehr begeistert war, was ich erlebt hatte. Danach war ich dann noch einige Male ebenso spontan und mit ganz anderen Ideen in die Stadt gekommen für genauso kurze Zeit (Tagesbesuch, Halbtagesbesuch), und es war immer schön, alles was ich mir ausgesucht hatte zum Besuchen und Ansehen. London J.

Die letzten Meter bis nach Hackney Wick waren für mich schon eine Sensation. Denn die Bahn fuhr nicht, also musste ich den Ersatzbus nehmen.

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Und dieser führte mich völlig unerwartet und ungeplant in eine Gegend, die ich mir gar nicht hatte ansehen wollen: meine alte Wirkungsstätte eines insgesamt nicht so schönen Aufenthaltes in der Stadt: die Olympischen Spiele 2012. Der Ersatzbus fuhr uns mitten durch den Olympischen Park.

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Ich staunte nicht schlecht, wie es da jetzt, drei Jahre später, aussah! Ohne die fetten Sicherheitszäune und Einlasskontrollen, mit Wildwuchs statt frisch gepflanzten super hübschen Wiesen – und einfach ohne Schranken und Grenzen. Da steht das Olympiastadion und es herrscht einfach… nichts drumherum. Keine Menschenströme zwischen den vielen Stadien, für Hockey, sonstwie-Ball, Fahrrad, Schwimmen… kein Zeitplan, keine Arbeit, keine fröhlichen Menschenmassen, kein Gejubel – ich fand es super dort (war aber leider so gut wie nie dort). Und jetzt lag alles so total still und hübsch da, ganz unspannend. Ich hatte nicht lange Zeit, meine Überraschung – meinen Überraschungsmoment – in Form von Erinnerungen Revue passieren zu lassen. Schon waren wir in Hackney Wick. Aha, hier liegt das also, direkt neben dem Olympiapark. Ich finde es toll, wenn man Stadtplan-relevante Zusammenhänge begreift und sich so das Bild eines Ortes für einen verbessert und klarer wird.

Der Bus hielt an, Endstation. Also raus. Und nun? Um uns herum war „nichts“, also Stille und Gebäude. Ich dachte mir, spazier mal der Masse hinterher.

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Das war richtig und ich während ich so latschte und keinen Grund sah, hierher zu kommen, erreichten wir ein Tor eines alten Fabrikgeländes. Aha, das war also eine der Kunststätten und Treffpunkt der locals. Es war nach 18 Uhr und so hatte die Tiki Werkstatt, die ich mit einem lauten Freudenschrei entdeckte (das ist eine ganz andere Geschichte), auch leider bereits geschlossen. Egal, nur ein weiterer Moment der grossen Freude(n) an diesem Tag.

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Auf dem Gelände ging ich als erstes an einer mobilen Fahrradwerkstatt vorbei. Wie praktisch! Reparieren und auch Reparieren beibringen.

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Dann spazierte ich durch die Bierbar/Brauerei und draussen um das Gelände. Wie gemütlich sah das aus, überall sassen Freunde in Gruppen und quatschten und genossen den lauen Sommerabend im August.

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Es war so eine schöne besondere Athmosphäre! Ich war aber nicht mehr dazu aufgelegt, neue Bekanntschaften zu machen, obwohl ich dann doch noch nett angesprochen wurde (sind Londoner eigentlich aufgeschlossen?), aber vor allem war mein Tag in London fast zuende und ich musste an meinen „Heimweg“ nach Heathrow denken, wo ich mein Gepäck auslösen musste, bevor es zu spät wurde in der Nacht, und ich musste noch einen Bus kriegen von dort.

Als ich schon wieder diesen schönen Ort etwas zu unruhig zum Sitzenbleiben und weiteren Geniessen verlassen wollte, sprach mich jemand auf der Brücke darüber, von wo ich einen letzten Blick auf die Szene der am Wasser Sitzenden warf an und sagte mir, ich müsse noch einen Moment waren. Da kam eine Theater Performance auf einem Boot vorbei…

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Eines wollte ich dann doch noch machen und drehte mich um, hin zum Olympiapark. Ich wollte doch noch einmal auf das Stadion zugehen und ein paar Erinnerungen in meinem Kopf wecken. Aber so weit kam ich dann gar nicht. Als ich dort den Weg hinunterging an den Kanal, um mir die Hausboote anzusehen, wurde ich sofort beim ersten, dessen Treiben an Bord ich neugierig betrachtete, angesprochen und zu einer Geburtstagsparty dazugebeten. Ein Getränk? Vodka? Passt.

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Nach einer Stunde fröhlichen Quatschens mit den Engländern fiel mir gerade noch ein, dass ich ja nicht zum Spass nach London geflogen war, und so verabschiedete ich mich von dieser netten Truppe, ohne irgendeinen social media Kontakt auszutauschen, und machte mich sehr sehr glücklich auf meinen Weg raus aus London.

Little Venice (London)
The Rising Tide (London)
Hackney Wick (London)
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