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Fahrräder Einheimischer am Straßenrand in Trinidad

Ich lese gerade, dass am 19. April, also auch heute, der WELTWEITE FAHRRAD-TAG / Bicycle Day / Dia mundial de la bicicleta ist. Na denn!

Warum nicht mal quereinsteigen mit einem komplett neuen Reiseland-Thema? Mein erster Post über Cuba also: die Nutzung des Fahrrades auf Kuba.

Hallo und Willkommen zu meiner Reise nach Kuba! Ich hab mal kurz überschlagen und aufgelistet, so an die 60 Berichte hätte ich schon im Kopf… Falls Du schonmal auf Kuba warst, schick mir gern einen Link, falls Du Texte oder Bilder dazu veröffentlicht hast. Es gibt so viel zu lernen über das Land und so viele Erfahrungen zu machen und teilen, die gar nicht jeder selber erleben kann. Ich bin neugierig darauf!

Vor meiner Reise habe ich versucht herauszufinden, ob ich mir in Havanna ein Fahrrad leihen könnte. Zumindest für meinen einen Tag, an dem ich selbständig einige Orte in der Stadt erkunden wollte. Leider war vor Ankunft überhaupt keine Antwort auf irgendeine meiner Fragen herauszufinden, die sich primär um Fortbewegung und Geld drehten.

Mir ist es immer wichtig, ein Fahrrad “am Mann” zu haben, vor der Haustür zuhause stehen welche und so habe ich es auch gern auf Reisen. Man kann sich einfach am unabhängigsten bewegen mit einem Fahrrad. Das geht auf Reisen bezogen so weit, dass ich einmal ausgiebig nach kleinsten Klappfahrrädern  (gefunden, teuer) und zugehörigem Koffer für Flugreisen (nicht gefunden, außer für professionelle Räder, dann teuer) recherchiert habe. Später ging die Recherche dann aber zu Longboard (zu lang für einen Koffer, außerdem kann ich so ein Teil gar nicht fahren) und Kickroller über. Bei Autoreisen ist stehts mein 70er Jahre Klapprad oder inzwischen manchmal auch nur der Roller auf der Rückbank dabei.

Letztendlich ist es aber für neue Reiseziele totaler Quatsch, denn wenn man so reist wie ich, pro Tag ca. 250 Fotos herauskommen, dann ich brauche beide Hände und komme nur im Schneckentempo vorwärts. Weil ich immer fotografiere, viel nach oben sehe, mich ständig mit der Bevölkerung unterhalte und auch überall reinspaziere. Mal ganz abgesehen von Straßenverhältnissen vor Ort – Kopfsteinpflaster, Schlaglöcher -, die nicht immer passend sind für dünne Reifen.

Die ersten Fahrräder, die mir auf Kuba auffallen, sind die “bici taxis”, das sind dem Namen nach Fahrradtaxis, die in Asien Rikscha heißen. Sie werden von Einheimischen wie von Touristen genutzt und letzteren überall durch Zurufen angeboten. Kuba hat mit 11 Mio. Einwohnern nur 3 Mio Autos, und wie wohl allgemein bekannt ist, sind das zumeist sehr alte Modelle.

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Bici Taxi Fahrer warten auf Kundschaft – man bemerke die robusten Reifen!

Nach dem Zusammenbruch der Unterstützung durch Russland die Regierung 8 Mio. Fahrräder aus China importiert (Auskunft Reiseleiter). Mehr zu den Fortbewegungsmitteln für die Einheimischen in einem späteren Artikel zum Thema “Transport”.

Bleiben wir in Havanna. Ich hatte also vorab kein Leih-Fahrrad ergründet und brauchte es dann eben auch nicht. Die Altstadt und die ersten Stunden und Tage im Land waren für mich eine Summe an Ausblicken, die ich alle aufsaugte. Die Einheimischen radelten durch die engen Gassen an mir vorbei, ich stand im Weg. Und ich habe leider kein Fahrradtaxi ausprobiert. Gern versuche ich vorab, herauszufinden, was Touristen offensichtlich überteuert angeboten wird, und welcher Preis “normal” bzw. akzeptabel ist. Hierbei habe ich es nicht ausprobiert, und um es vorwegzunehmen (Post “CUC und CUP, Währung”), blieb das Thema auch schwierig. Ich hätte aber wenigstens nach dem Preis fragen sollen. Bewusst dessen, dass es zwei Währungen und somit eine erhebliche Preisspanne zwischen Touristen und Einheimischen gibt, habe ich davor zurückgeschreckt (um es dann später beim Thema (Auto)Taxi erst einmal falsch zu machen)

Was mich auch von meinem Radelwunsch abhielt: Es HEISS. Bei meinem letzten Besuch in Buenos Aires bin ich eine Woche lang bei 36°C durch die Stadt gefahren. Das war zum einen machbar, weil ich mich dort wie zuhause fühle und nicht ständig einen Stadtplan aufklappen muss, und auch nicht mehr alle paar Meter ein Foto mache. Dort ist das Rad einfach mein praktischstes schnellstes Fortbewegungsmittel. Zum anderen war es irre, weil es einfach viel zu heiß war für derartige Anstrengungen von Nordeuropäern, die aus dem Winter kommen. Ich war damals nach einer Stunde Fortbewegung fix und fertig und reif fürs Sofa. Mein Mittel der Wahl für die Fortbewegung in Havanna wurde das Auto (Taxi).

Später auf der Reise haben wir dann als Gruppe in Camagüey die Stadtbesichtigung per bici taxi gemacht. Das wurde uns empfohlen – und auch von anderen Touristengruppen so durchgeführt. Wenn man zu Fuß geht, sieht man dort nämlich viel zu wenig, weil die ganzen interessanten Plätze für den Fußmarsch zu weit auseinander liegen. Mit den Fahrrädern hingegen konnten wir die ganzen schönen Plätze der Stadt, die jeweils von wichtigen bzw. ehemals wichtigen Gebäuden umrahmt wurden, besichtigen. Abgesehen davon war es wirklich sehr angenehm! Und lustig, die Fahrer spaßten herum und sie erzählten auch mal etwas von dem, was links und rechts lag. Die Tour kostete 10 CUC/EUR pro Rad, also 5 CUC pro Person, und dauerte 1 Stunde. Zuzüglich Trinkgeld, wie beim Taxifahren, wenn das Rad nicht Eigentum ist sondern der Fahrer angestellt.

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Als Reisegruppe unterwegs durch Camagüey auf Stadtbesichtigung, mit vielen Zwischenstops
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Bei Hitze, mit Dach überm Kopf, und mit flottem Fahrer ein Spass und sehr angenehm – Stadtrundfahrt per Bicitaxi in Camagüey

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Später fielen mir selbstmontierten die Holzsitze an den Fahrrädern auf. Dort werden mal die Kinder, mal die Partnerin befördert.

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Überall zu sehen: die zweiten Sitzplätze aus Holz am Fahrradgestänge
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Alternativ dienen die Stangen eines Mountain Bikes als zweiter Sitzplatz.

Ganz am Schluss des letzten Tages in der Stadt fand ich zufällig jemanden, der Mieträder auf der Straße anbot (und dazu auch noch eine Casa Particular, eine möblierte Mietwohnung). Wir haben uns lange über dies und das unterhalten und am Ende sollte ich unbedingt ein Rad ausprobieren. Aber wie gesagt, die Hitze ist ermüdend und ich war schon fast 10 Stunden unterwegs gewesen. Ich wollte nur noch zurück zum Hotel, duschen, zu Fuß den Prado hinunterspazieren und ab auf den Malecón für einen sensationellen Sonnenuntergang. Ich war froh, dass ich so gut wie alles machen, sehen, erleben konnte, was ich mir vorgenommen hatte. Und ich war stolz, dass ich es geschafft hatte, mit einigen Anfangs-Schwierigkeiten für mich als Kuba-Neuling.

Falls Du einen Tip hast für Leihräder in Havanna, immer her damit bitte! Ich verlinke auch jederzeit gerne.

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Alfredo Benito vermietet Fahrräder (und seine Casa Partiular/Wohnung) an Touristen

 

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Wenn ich, wie “schon immer” im Kopfe geplant, mal für 2-3 Wochen in Havanna sein werde, dann wäre ich an einer Dauermiete interessiert und nicht an Tagestouren-als-Touri, weil ich das Rad einfach als Fortbewegungsmittel nutzen würde. Bis ich gelernt habe, welche Taxi-Privados ich nehmen muss, bzw. an welchen Ecken ich stehen muss, um ans gewünschte Ziel zu kommen, ist die Zeit rum. Nicht, dass das schwierig ist herauszufinden, denn jeder hilft einem mit Antworten. Aber es gibt einfach so viel zu lernen auf Kuba, eben nach dem Motto “andere Länder, ganz andere Sitten”. Und wenn man es innerhalb von wenigen Stunden und nach nur einem Fehlschritt geschafft hat, sich unter die Einheimischen zu mischen bei der Beförderung, dann ist der Transport finanziell kein Problem für Ausländer.

Apropos Fahrradtouren: Es gibt auch Fahrrad-Urlaub Angebote für Touristen. Wochenlang können Radler über die Insel kurven, bei geführten Touren!  Aventoura als Reiseveranstalter hat hier Angebote. Auch lokale Teams (also Einheimische) haben wir öfter beim Training gesehen.

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Radfahrer in Guantanamo

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Bicitaxi auf Cuba. Auch hier: man beachte die “fetten” Reifen
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Am Geländer angeschlossenes Fahrrad. Ich fahre ja nur ohne Gangschaltung, für mich wäre dieses Rad perfekt
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Taxi für Einheimische in Baracoa, Bicitaxi
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Das Fahrrad als mobiler Gemüseladen
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Feierabend in Havanna. Die Familien quatschen miteinander an der Ampel. Bicitaxi und Transport-Fahrrad.
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Hier ein Luxusmodell der Gattung Bicitaxi!

 

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Samt “Stereoanlage”, mit Autoradio und hinter dem Sitz befindlicher fetter Batterie

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Wer weiß, vielleicht rollt auch dieses Bicitaxi demnächst wieder über die Straßen Cuba´s…

 

Kuba - Recherche im Internet
Havanna als Modell (Cuba)
Fahrradfahren auf Cuba
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