Morgens um halb zehn schien die Sonne so, dass es aussah wie ein glutroter Sonnenuntergang. Das Blau am Himmel war toll, einfach wunderschön. Ende Dezember hatten wir die längste Dunkelheits-Phase der Tage, und das ist bei “Helligkeit” dann ein sattes schönes Blau, das irgendwie beruhigend aussieht, zusammen mit den Lichtern der Lampen.
Die Fahrt zum Nordkap begann in Honningsvag am Vormittag. Wir sollten uns an sich mit allen Fahrzeugen, die dort hin wollten, vor 11 Uhr treffen, um dann gemeinsam langsam einem Schneepflug zu folgen, der uns den Weg freimachte. Sozusagen an der Einfahrt zum Nordkap, der Strasse, die dort hinführt. Alleine fahren sei dann nicht gestattet.
Offensichtlich hatte es aber in den letzten Tagen vor unserem Besuch nicht mehr geschneit, und so durften wir ohne Eskorte durch die schneeweisse Landschaft fahren. Da das der erste Winter für mich war seit Jahren, in dem ich so viel Schnee sehe, weisse Berge (ich glaube, seit meiner Zeit in der Antarktis, und die liegt schon eine Weile zurück), fand ich es faszinierend. Wir bretterten ohne Schneckentempo mit den Bussen die ebene Strasse entlang, kurvten uns durch die Landschaft.
Und dann waren wir angelangt, an der Nordspitze unseres Kontinents Europa. Zu dieser Jahreszeit, kurz nach Weihnachten, sind wenige Touristen und Einheimische unterwegs. Das war unser Glück: wir waren die einzige Gruppe am grossen weiten Areal am Nordkap.
Eiskalt war es, aber mit nur wenig Wind. Und es wurde schnell wieder ganz dunkel um uns herum draussen. Mittags, nichts mit “am helllichten Tag”.
Ich war so aufgekratzt, dass ich mehrmals zum Monument mit dem Globus ging, um es mir wirklich intensiv anzusehen. Um das Gebäude des Touristenzentrums herum, zu den aufgestellten Talern, an die Küste, wieder zurück…
Drinnen im Gebäude den grossen Souvenirshop inspiziert, das Café völlig ausser acht gelassen, die verschiedenen Ausstellungsräume angeschaut: Museum (inklusive einem Thai Museum!), Light Show, Nordkap Film.
Die Zeit dort war absolut ausreichend, und kam mir somit relativ lang vor. Im Nachhinein habe ich gesehen, dass wir aber nur 2,5 Stunden insgesamt in der Gegend waren. Das widerum erscheint mir sehr kurz, für die Intensität, die das Erlebnis Nordkap bei mir hinterlassen hat.
Ich freue mich darauf, im Sommer wieder herzukommen. Aber noch mehr darauf, nächsten Winter wieder hinzufahren.